Donnerstag, 3. September 2009
Boadilla - Leon - Villar de Mazarife
Nun muss i c h mich aber wirklich mal wieder melden. Ja, ihr habt richtig gelesen: Ich spreche in der Einzahl!!!!
Werner ist heute auf dem Rueckflug nach Hause. Die drei letzten Tage waren eine sehr emotionale Erfahrung dieses Weges. Mit Werners Knie wurde es immer schlechter anstatt besser. Wir haben lange hin und her ueberlegt und Strategien entwickelt, wie er den Weg doch noch ohne Gepaeck und teilweise per Bus bewaeltigt, aber dann waren wir uns einig: Es ist einfach besser, er bricht ab und ich laufe weiter. Wir sind dann mit Nicole aus Dresden (die mit den schlimmen Blutblasen an den Fuessen) mit dem Zug nach Leon gefahren. Sie muss jetzt die naechsten drei Tage in der Klosterherberge in Leon verbringen und hofft, dann weiterzukoennen.
Es war eine traenenreiche Zugfahrt mit uns dreien.
Aber nun ist es so, Werner hat einige wunderschoene Wandertage erlebt und wird dieses tolle Erlebnis und die Erfahrungen mit nach Hause nehmen.
Ich habe gestern abend in der Herberge viele interessante Gespraeche mit anderen Pilgern vor der Herberge gefuehrt. Eine Frau musste im Juni abbrechen, weil sie 16 Blasen am linken Fuss hatte - und beginnt den Weg nun da, wo sie aufgehoert hatte.
Ich hatte mich entschieden, fuer die heutige Etappe nach Mazarife eine empfohlene und viel schoenere Alternativroute zu gehen, spontan fragten mich Loretta und Richard aus Salzburg, ob wir diese nicht zusammengehen wollen. Ich habe natuerlich gleich zugesagt und wir drei sind heute wieder durch eine landschaftlich beeindruckende Hochebene gegangen. Loretta und ich hatten das selbe Tempo, so dass das super klappte. Beide sind Leute, die sich nicht immer pausenlos unterhalten muessen. Man konnte den Weg so richtig geniessen. Das Witzige ist, dass die beiden auch am 21.9. von Santiago zurueckfliegen.
Morgen wollen wir nach Astorga, es sind allerdings 33 km. Es ist eigentlich zu viel, aber schaun mer mal!
Ich habe auf diesem Weg die Erkenntnis gewonnen, dass eigentlich nur der "Weg das Ziel" ist. Er bringt so tolle menschliche Erfahrungen mit sich, dass es kaum zu beschreiben ist.
Und wenn ich weiterhin so fein beschwerdefrei bleibe , dann werde ich es bis Santiago schaffen, wenn nicht, dann werde ich den Rest beim naechsten Mal machen. Aber ich bin recht guter Dinge, dass ich es schaffe. Das Problem bei den meisten ist nicht die Anstrengung, sondern es sind die Gelenke und die Fussblasen.
Und letztendlich muss ich doch fuer Werner seinen Stein, den er von zu Hause mitgebracht hat, zusammen mit meinem auf dem Cruz de Ferro niederlegen, so wie es seit dem Mittelalter alle Pilger symboltraechtig tun.
Ach so, Wetter haben wir ja auch noch, naemlich so ca. 23 Grad, etwas Wind und wolkenlosen Himmel. Gerade passend zum Wandern.
Bis zum naechsten Mal.
Buen camino
Elke

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