Samstag, 9. Oktober 2010
Los Arcos -Viana - Navarrete - Azofra
Erstmal herzlichen Dank fuer den schoenen Beitrag an meine Vier in Otterndorf. Ich habe mich riesig gefreut. Ich freue mich schon so richtig wieder auf die Maeuse (auf Werner, Malte und Anke natuerlich auch!!!)

Der Abend in Villatuerta war noch sehr, sehr schoen. Wir waren nur zu viert in der Herberge: Bertrand aus Frankreich, Linabe aus Venezuela, Irene aus Kassel - und Elke aus Otterndorf (!). Wir haben abends auf der Terrasse zusammengesessen, nett geplaudert und sogar gesungen. Und mit der Katze des Hauses (sehr gepflegt) hatte ich mich angefreundet. Sie sass dann die ganze Nacht vor meiner (unserer) Zimmertuer und wartete wohl, dass ich sie reinlasse! Habe ich natuerlich nicht gemacht (haette ich aber gerne).

Meine naechste Station war dann Los Arcos. Dort habe ich in einer Herberge in der Altstadt uebernachtet. Abends wurde gemeinsam gekocht - dort war auch noch eine andere Elke aus Deutschland.
Abends bin ich dann zur Pilgermesse gegangen. Es war ein sehr schoenes Erlebnis. Ich bin ja kein grosser Kirchgaenger, aber das war schon klasse! Die anwesenden Pilger wurden vom Pfarrer gesegnet und abschliessend mussten alle Pilger nach vorne kommen und wurden von dem so richtig lustigen und lockeren Pfarrer einzeln in der jeweiligen Sprache begruesst.

Am naechsten Tag meinte meine rechte Huefte sich waehrend des Gehens zu melden und daher habe ich mich mehr schlecht als recht die 20 km nach Viana geschleppt. Die Herbergen dort wurden ziemlich schlecht beschrieben und so nahm ich mir ein Hostal fuer nur 12 Euro. Ich hatte sogar ein Einzelzimmer mit Privatterrasse. Und - man ist glücklicherweise nie alleine. Irene aus Kassel kam 10 Minuten spaeter und noch eine halbe Stunde spaeter sassen wir beide auf meiner Terrasse bei einem Glaeschen Vino rosato!
Es war schon klasse, mal eine Nacht alleine zu schlafen - ohne diese staendig schnarchenden Maenner hier!
Ich frage mich ehrlich, warum Maenner eigentlich immer so schnarchen muessen!!! Die liegen kaum - und schon gehts los! Und das in einer Lautstaerke, dass die Heide wackelt!

Am naechsten Morgen war ich sehr gespannt, was meine rechte Huefte so macht - und siehe da - wie weggeblasen!
Die 23 km bis nach Navarrete waren deswegen ueberhaupt nicht schwierig und ich war einfach nur froh, dass mein Zipperlein weg ist.
Aber es ist so und das sagen alle: Der Koerper denkt sich eigentlich jeden Tag etwas anderes aus, womit er seinen Menschen aergern kann. Aber wir aergern unsere Knochen ja auch, indem wir ihnen 20 bis 25 km pro Tag mit 9 bis 10 kg Gepaeck zumuten.
In Navarrete kam ich in der Gemeindeherberge unter. Aber das war nicht meine Herberge! Sie wurde sooo gut beschrieben - das "gut" ist mir irgendwie verborgen geblieben. Die Herberge war laut, ungemuetlich, ach irgendwie doof. Dazu kam noch, dass ich dort niemanden kannte! Ich habe mir abends selber noch ein paar Scampies gebraten mit viel Knoblauch(!) und war nur froh, als ich dann im Bett lag. Und der Megaschnarcher vom Jakobsweg lag im Nebenbett!!!! Irgendwann habe ich mal "meine Guete nochmal" gerufen und dann verzweifelt meine Ohrstoepsel eingesteckt.

Heute ist nun der 9.10. und ich habe in Azofra endlich mal wieder eine Herberge mit Internet. Und das nutze ich nun auch aus.
Heute hats die Haelfte des Weges geregnet. Nicht doll, aber immer ein bisschen. Aber mit meiner Regenhose und meinem Regencape ist das leicht zu ertragen. Ich sehe damit aber irgendwie aus wie ein Moench! Gut, dass hier eigentlich alle so aussehen!
Problemlos habe ich die 23 km gemeistert und bin jetzt in der staedtischen Herberge in Azofra. Es ist unglaublich - hier gibt es nur Doppelzimmer! Kein Vergleich zu den Herbergen mit den 5 bis 10 Stockbetten! Ich liege zusammen mit einer aus Suedkorea (die schnarcht bestimmt nicht!!!)
Und hier kenne ich auch wieder sooo viele. Hier gefaellts mir!
Das wars eigentlich auch schon wieder. Ich habe nun nur noch 4 Wandertage und wenn ich nicht in Burgos uebernachte, noch 4 1/2 Tage. Ich muss ja auch noch mit dem Bus zurueck nach Bilbao. Die Zeit ist unglaublich schnell vergangen und der Camino begeistert mich unveraendert. Ich bin immer gluecklich, wenn ich morgens wieder auf "die Walz" gehen kann.
Und mein rechter Schuh quietscht immer noch - aber das ist mir eigentlich auch schon ziemlich egal. Ich hoere das schon gar nicht mehr.
Geduscht habe ich, Waesche trocknet auf der Leine und ich werde mich jetzt noch ein wenig aufs Ohr legen.
Bis zum naechsten Mal.
Buen Camino
Elke

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