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Montag, 14. September 2009
Ventas de Naron - Pontecampana - Ribadiso
judie, 17:35h
Hallo Ihr alle!
Endlich habe ich in meiner Herberge mal wieder Internetanschluss und kann meinen Bericht weiterfuehren.
Vorweg: Mir geht es wieder suuuuper!
Die Quaddeln sind dank meiner morgendlichen Lutschtabletten verschwunden. Bin ich froh!!!!
Vorgestern bin ich morgens im Dunkeln mit Diane, einer Kanadierin, losgegangen. Beide hatten wir Kopflampen auf (Dagmar, wenn ich deine Kopflampe nicht haette, nicht auszudenken!). Es hat richtig Spass gemacht und war gar nicht gruselig.
Ich bin dann bis Ventas de Naron gegangen und war dort in einer mittelmaessigen Herberge.
Gestern nun bin ich nur 18 km bis Pontecampagna gegangen, weil ich wusste, dass es dort eine ganz tolle Herberge gibt. Und so war es auch. Und wie es so ist auf diesem Weg: Dort uebernachteten auch Renate und Angelika aus Osnabrueck, Jakob aus Wien und Marion. War das eine Wiedersehensfreude! Das Pilgermenue abends war oberlecker. Nach dem Essen sangen wir alle mit Franzosen und Oesterreichern. Jede Nation sang ein paar schoene Lieder. Und dann alle zusammen, jeder in seiner Sprache, "Amazing Grace". Wer mich kennt, weiss, dass das fuer mich Gaensehaut pur war. War das ein schoener Abend.
Heute morgen um 5.30 Uhr fingen die ersten schon an, mit ihren Tueten zu rascheln und einzupacken. Das weckt wirklich jeden auf. So habe ich mich langsam auch fertiggemacht, habe meine morgendliche Banane gegessen und bin dann im Stockdunkeln (wieder mit Dagmars Kopflampe) losgegangen. Ganz alleine. Irgendwann dann ueberholte mich ein junger Schweizer, der sich dann bis zur Morgendaemmerung immer in meiner Naehe aufhielt. Das ist eben die sprichwoertliche Hilfsbereitschaft auf dem Camino, die vor einigen Tagen in einem kleinen Dorf beim Pilgergottesdienst gepredigt wurde.
Ich haette heute eigentlich nur knapp 24 km laufen muessen, aber ich habe mich im Wald so bloed verlaufen, dass mindestens 28 bis 30 daraus geworden sind. Ich wusste tatsaechlich nicht mehr, wo ich war. Aber irgendwann hoerte ich in der Naehe Wanderstoecke klacken - und dann fand ich den Weg wieder und ich war wieder drauf auf meinem Camino. Ja, wenn man so vor sich hintraeumt, dann uebersieht man schon mal einen gelben Pfeil.
Die Herberge in Ribadiso ist sehr schoen an einem Fluss gelegen. Man muss rechtzeitig da sein, weil sie sehr beliebt ist. Und hier sind auch wieder Renate und Marion, meine Marathonlaeuferinnen aus Osnabrueck. Sagen die doch gerade zu mir: "Wollen wir heute abend noch eben die 2 km ins Dorf laufen, ein bisschen die Fuesse vertreten?". Ich habe das erstmal offengelassen!!!!!
Ach so, bevor ich es vergesse: Ich bin jetzt 39 km vor Santiago de Compostela, sozusagen auf der Zielgeraden.
Es wird hier tatsaechlich voller. Kurz vor der Herberge haben mich sogar zwei junge deutsche Pilger im Dauerlauf ueberholt, nur um noch einen der begehrten Uebernachtungsplaetze zu ergattern.
Ich gehe ganz geruhsam meinen Weg und lasse mich nicht von diesen Rennpilgern antreiben. Ich habe ein Urvertrauen, dass ich immer ein Plaetzchen finde. Allerdinge fuer morgen habe ich auf deinen Rat, Dagmar, in Santa Irene angerufen und mir einen Platz reservieren lassen. Das klappte mit meinen Anfaengerspanischkenntnissen ganz gut. Die Herberge soll naemlich recht gut sein und ist dann ganz schnell voll. So kann ich alle an mir vorbeiziehen lassen.
Hier sieht man auch sehr viele Spanier, die sich mal eben schnell die Compostela erpilgern wollen. In Spanien wird bei Einstellungen sehr oft nach der Compostela gefragt. Und wer die hat, der wird bevorzugt behandelt. Und da die letzten 100 km fuer die Compostela genuegen, ist hier natuerlich der Run.
So, das wars fuer heute. Morgen und uebermorgen noch eine kleine Etappe und am letzten Tag werde ich morgens vom Monte de Gozo die 5 km bis zur Kathedrale gehen. Dann habe ich 400 km geschafft.
Ich freue mich schon auf die Pilgermesse dort, bin aber irgendwie traurig, dass ich dann nicht mehr laufen muss.
Und den Jungclauesen danke ich ganz herzlich fuer ihren lieben Beitrag hier in meinem Blog. Bis bald, Alex, Horst und Tim.
Und Margrit und Oka, willkommen in Hamburg.
Und ganz besonders gruesse ich meine Familie zuhause und vor allem meine beiden Maeuse.
Tamani, du hast deinen Lauf beim Kuestenmarathon toll gemacht!!!!
Buen Camino
Elke
Endlich habe ich in meiner Herberge mal wieder Internetanschluss und kann meinen Bericht weiterfuehren.
Vorweg: Mir geht es wieder suuuuper!
Die Quaddeln sind dank meiner morgendlichen Lutschtabletten verschwunden. Bin ich froh!!!!
Vorgestern bin ich morgens im Dunkeln mit Diane, einer Kanadierin, losgegangen. Beide hatten wir Kopflampen auf (Dagmar, wenn ich deine Kopflampe nicht haette, nicht auszudenken!). Es hat richtig Spass gemacht und war gar nicht gruselig.
Ich bin dann bis Ventas de Naron gegangen und war dort in einer mittelmaessigen Herberge.
Gestern nun bin ich nur 18 km bis Pontecampagna gegangen, weil ich wusste, dass es dort eine ganz tolle Herberge gibt. Und so war es auch. Und wie es so ist auf diesem Weg: Dort uebernachteten auch Renate und Angelika aus Osnabrueck, Jakob aus Wien und Marion. War das eine Wiedersehensfreude! Das Pilgermenue abends war oberlecker. Nach dem Essen sangen wir alle mit Franzosen und Oesterreichern. Jede Nation sang ein paar schoene Lieder. Und dann alle zusammen, jeder in seiner Sprache, "Amazing Grace". Wer mich kennt, weiss, dass das fuer mich Gaensehaut pur war. War das ein schoener Abend.
Heute morgen um 5.30 Uhr fingen die ersten schon an, mit ihren Tueten zu rascheln und einzupacken. Das weckt wirklich jeden auf. So habe ich mich langsam auch fertiggemacht, habe meine morgendliche Banane gegessen und bin dann im Stockdunkeln (wieder mit Dagmars Kopflampe) losgegangen. Ganz alleine. Irgendwann dann ueberholte mich ein junger Schweizer, der sich dann bis zur Morgendaemmerung immer in meiner Naehe aufhielt. Das ist eben die sprichwoertliche Hilfsbereitschaft auf dem Camino, die vor einigen Tagen in einem kleinen Dorf beim Pilgergottesdienst gepredigt wurde.
Ich haette heute eigentlich nur knapp 24 km laufen muessen, aber ich habe mich im Wald so bloed verlaufen, dass mindestens 28 bis 30 daraus geworden sind. Ich wusste tatsaechlich nicht mehr, wo ich war. Aber irgendwann hoerte ich in der Naehe Wanderstoecke klacken - und dann fand ich den Weg wieder und ich war wieder drauf auf meinem Camino. Ja, wenn man so vor sich hintraeumt, dann uebersieht man schon mal einen gelben Pfeil.
Die Herberge in Ribadiso ist sehr schoen an einem Fluss gelegen. Man muss rechtzeitig da sein, weil sie sehr beliebt ist. Und hier sind auch wieder Renate und Marion, meine Marathonlaeuferinnen aus Osnabrueck. Sagen die doch gerade zu mir: "Wollen wir heute abend noch eben die 2 km ins Dorf laufen, ein bisschen die Fuesse vertreten?". Ich habe das erstmal offengelassen!!!!!
Ach so, bevor ich es vergesse: Ich bin jetzt 39 km vor Santiago de Compostela, sozusagen auf der Zielgeraden.
Es wird hier tatsaechlich voller. Kurz vor der Herberge haben mich sogar zwei junge deutsche Pilger im Dauerlauf ueberholt, nur um noch einen der begehrten Uebernachtungsplaetze zu ergattern.
Ich gehe ganz geruhsam meinen Weg und lasse mich nicht von diesen Rennpilgern antreiben. Ich habe ein Urvertrauen, dass ich immer ein Plaetzchen finde. Allerdinge fuer morgen habe ich auf deinen Rat, Dagmar, in Santa Irene angerufen und mir einen Platz reservieren lassen. Das klappte mit meinen Anfaengerspanischkenntnissen ganz gut. Die Herberge soll naemlich recht gut sein und ist dann ganz schnell voll. So kann ich alle an mir vorbeiziehen lassen.
Hier sieht man auch sehr viele Spanier, die sich mal eben schnell die Compostela erpilgern wollen. In Spanien wird bei Einstellungen sehr oft nach der Compostela gefragt. Und wer die hat, der wird bevorzugt behandelt. Und da die letzten 100 km fuer die Compostela genuegen, ist hier natuerlich der Run.
So, das wars fuer heute. Morgen und uebermorgen noch eine kleine Etappe und am letzten Tag werde ich morgens vom Monte de Gozo die 5 km bis zur Kathedrale gehen. Dann habe ich 400 km geschafft.
Ich freue mich schon auf die Pilgermesse dort, bin aber irgendwie traurig, dass ich dann nicht mehr laufen muss.
Und den Jungclauesen danke ich ganz herzlich fuer ihren lieben Beitrag hier in meinem Blog. Bis bald, Alex, Horst und Tim.
Und Margrit und Oka, willkommen in Hamburg.
Und ganz besonders gruesse ich meine Familie zuhause und vor allem meine beiden Maeuse.
Tamani, du hast deinen Lauf beim Kuestenmarathon toll gemacht!!!!
Buen Camino
Elke
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Freitag, 11. September 2009
Morgade
judie, 20:46h
Heute bin ich in Morgade gelandet. Es war ein aufregender Tag. Ich bin heute morgen im Dunkeln schon losgegangen, als die Sonne aufging habe ich mir im Ort dann ein Taxi rufen lassen, welches mich nach Sarria gebracht hat. Habe damit eine Tagesetappe uebersprungen. Aber das musste sein, das Taxi hat mich ins Krankenhaus von Sarria gebracht. Meine Quaddeln wurden und wurden nicht besser, sie haben mich die ganze Nacht gequaelt. Dort im Krankenhaus haben sie mir ein Antihistaminikum gegeben, welches ich nun jeden Tag schlucke. Vielleicht hilfts ja jetzt. Und der Arzt sagte mir, dass es meine Allergie definitiv von Flohstichen aus den Herbergsbetten kommt (!!!Oh Graus!!!!).
Ich bin dann gleich nach dem Arztbesuch wieder losgegangen, 15 km bis nach Morgade. Ist so ziemlich genau am magischen 100 km-Stein gelegen. Ich gehe somit in die Endphase meines Weges. Habe hier eine schnuckelige kleine und sehr gepflegte Herberge. Und Betten pikobello sauber.
Ich ging nun heute nachmittag auf die Terrasse hinaus - und wer sass dort? Meine drei Pilgerfreunde machten dort gerade Pause. War das eine Wiedersehensfreude. Die wollten noch 5 km weiter in eine Herberge, diese Herberge hier war schon "completo". Sie meinten, ich solle packen und mit denen weitergehen - aber das mochte ich nicht tun, ich hatte mich ja schon geduscht. Aber nun sind wir ja wieder fast zusammen.
That´s the Camino!!
Die Sonne scheint wieder erbarmungslos - dabei hatte ich heute vormittag Hoffnung - es war bedeckt. Aber dann wars doch nur Dunst!
So das wars fuer heute.
Gruss Elke
Ich bin dann gleich nach dem Arztbesuch wieder losgegangen, 15 km bis nach Morgade. Ist so ziemlich genau am magischen 100 km-Stein gelegen. Ich gehe somit in die Endphase meines Weges. Habe hier eine schnuckelige kleine und sehr gepflegte Herberge. Und Betten pikobello sauber.
Ich ging nun heute nachmittag auf die Terrasse hinaus - und wer sass dort? Meine drei Pilgerfreunde machten dort gerade Pause. War das eine Wiedersehensfreude. Die wollten noch 5 km weiter in eine Herberge, diese Herberge hier war schon "completo". Sie meinten, ich solle packen und mit denen weitergehen - aber das mochte ich nicht tun, ich hatte mich ja schon geduscht. Aber nun sind wir ja wieder fast zusammen.
That´s the Camino!!
Die Sonne scheint wieder erbarmungslos - dabei hatte ich heute vormittag Hoffnung - es war bedeckt. Aber dann wars doch nur Dunst!
So das wars fuer heute.
Gruss Elke
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Donnerstag, 10. September 2009
O Cebreiro
judie, 20:21h
Hola,
bin jetzt in O Cebreiro und somit in Galicien. Der Weg dorthin wird auch O Krepiero genannt, so anstrengend ist er auch. Bis auf meine Allergie geht es mir eigentlich ganz gut. Habe mittlerweile drei Spritzen bekommen, bis gestern wurde es besser, heute bluehen einige Stellen wieder auf. Ich weiss auch nicht, was das ist. Ein wenig habe ich auch das Wassser aus den Brunnen in Verdacht. Ich lass das jetzt mal lieber weg und kaufe mir welches.
Nun habe ich nur noch 2 Etappen und dann bin ich in Sarria, ca. 100 km vor Santiago.
O Cebreiro ist ein klitzekleines galicisches Dorf, aber mit mindestens 2 Andenkenlaeden und etlichen Bars. Schade eigentlich, denn ohne dass koennte man meinen, Asterix und Obelix muessen gleich um die Ecke kommen.
Morgen gehts dann ueber 12 km nur bergab, meine Knie werden mich sicherlich herzlich gruessen.
Das Wetter ist natuerlich wieder hochsommerlich. Mal ein Regenschauer (nur ein kleiner) waere auch nicht schlecht. Wohne hier in der Gemeindeherberge, die ist sehr sauber, sogar mit frischer Einmalbettwaesche.
Es ist tatsaechlich so - der Jakobsweg ist vom Laufen her keine grosse Herausforderung, das kann jeder, der einigermassen gut Fuss ist und normale Kondition hat. Die Herausforderung sind tatsaechlich die Herbergen. Mein lieber Scholli, ich moechte nicht wissen, auf welchen Tierchen ich dort manchmal liege. In der letzten Herberge wechselte ich den Raum, weil auf meinem Nachbarbett munter eine Bettwanze krabbelte. Lustig! Meine drei Mitpilger sind schon zwei Tagesetappen voraus, weil 1. Nicole einige Tage vor mir abfliegt und 2. die Salzburger noch Atlantik nach Finisterra wandern wollen. Ich hatte mir vorgenommen, von Santiago, meinem Endziel, aus mit dem Bus dorthin zu fahren und beide dort am 19. oder 20. zu treffen.
So, nun will ich mir hier mal mein Pilgermenue reinziehen.
Ich gruesse euch alle, die mich hier lesen.
Buen camino
Elke
bin jetzt in O Cebreiro und somit in Galicien. Der Weg dorthin wird auch O Krepiero genannt, so anstrengend ist er auch. Bis auf meine Allergie geht es mir eigentlich ganz gut. Habe mittlerweile drei Spritzen bekommen, bis gestern wurde es besser, heute bluehen einige Stellen wieder auf. Ich weiss auch nicht, was das ist. Ein wenig habe ich auch das Wassser aus den Brunnen in Verdacht. Ich lass das jetzt mal lieber weg und kaufe mir welches.
Nun habe ich nur noch 2 Etappen und dann bin ich in Sarria, ca. 100 km vor Santiago.
O Cebreiro ist ein klitzekleines galicisches Dorf, aber mit mindestens 2 Andenkenlaeden und etlichen Bars. Schade eigentlich, denn ohne dass koennte man meinen, Asterix und Obelix muessen gleich um die Ecke kommen.
Morgen gehts dann ueber 12 km nur bergab, meine Knie werden mich sicherlich herzlich gruessen.
Das Wetter ist natuerlich wieder hochsommerlich. Mal ein Regenschauer (nur ein kleiner) waere auch nicht schlecht. Wohne hier in der Gemeindeherberge, die ist sehr sauber, sogar mit frischer Einmalbettwaesche.
Es ist tatsaechlich so - der Jakobsweg ist vom Laufen her keine grosse Herausforderung, das kann jeder, der einigermassen gut Fuss ist und normale Kondition hat. Die Herausforderung sind tatsaechlich die Herbergen. Mein lieber Scholli, ich moechte nicht wissen, auf welchen Tierchen ich dort manchmal liege. In der letzten Herberge wechselte ich den Raum, weil auf meinem Nachbarbett munter eine Bettwanze krabbelte. Lustig! Meine drei Mitpilger sind schon zwei Tagesetappen voraus, weil 1. Nicole einige Tage vor mir abfliegt und 2. die Salzburger noch Atlantik nach Finisterra wandern wollen. Ich hatte mir vorgenommen, von Santiago, meinem Endziel, aus mit dem Bus dorthin zu fahren und beide dort am 19. oder 20. zu treffen.
So, nun will ich mir hier mal mein Pilgermenue reinziehen.
Ich gruesse euch alle, die mich hier lesen.
Buen camino
Elke
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