Mittwoch, 13. Oktober 2010
Redecilla - Atapuerca - Burgos
judie, 17:28h
Irgendwie war mein letzter Beitrag nicht auf der Hauptseite erschienen, jetzt ist er es aber!
Leider gibt es hier nicht so viele Herbergen mit Internet. Ich bin jetzt in der Herberge in Burgos und hole die letzten Tage jetzt mal berichtsmaessig nach.
Vorweg: Ich habe die Erfahrung machen muessen, dass das, was uns nicht umhaut, nur noch haerter macht!!!?
Von der schoenen Doppelzimmerherberge in Azofra aus bin ich dann morgens um 8.00 Uhr wieder los, nach 15 km bin ich durch Santo Domingo de la Calzada gekommen. Hier gab es, so sagt eine Legende, einmal ein "Huehnerwunder", wo zwei gebratene Huehner wieder vom Teller aufstanden und wegflogen. Als Symbol werden in der Kirche stets zwei Huehner gehalten, die allerdings woechentlich ausgetauscht werden. Ich habe mir die Kirche angesehen. War das ein Gekraehe in dieser Kirche! Die Huehner werden bei den Messen bestimmt auch immer so dazwischenkraehen.
Ich wollte dann eigentlich nur noch 7 km weiter und in Granon in einer Herberge in der Kirche uebernachten. Die wurde sooo angepriesen, weil sie so urig sei, es wird gemeinsam gekocht usw. Als ich dort ankam, sah ich mir die Herberge an: Man sollte dort auf superduennen Gymnastikmatratzen auf dem Boden schlafen (mir wurde hinterher auch berichtet, dass dort auf dem Fussboden allerlei Getier herumkroch!!!). Ich bin natuerlich postwendend wieder umgekehrt und lieber noch 4 km weiter nach Redecilla gelaufen und habe dort in einer netten Herberge uebernachtet.
Als ich dann am Morgen wieder meine Wanderung beginnen wollte und durch die Tuer nach draussen trat, sah ich schon die Bescherung: Es regnete in Stroemen.
Na gut: Regenhose und Regencape uebergezogen und los! Es gibt ja kein schlechtes Wetter - nur schlechte Kleidung!
Nachdem ich mir nach erst 3 Stunden Wanderung im Regen noch keine Herberge nehmen wollte (was mein Fehler war), latschte ich weiter, durch Doerfer, in denen ich nicht tot ueber dem Zaun haengen moechte. Stellenweise musste ich durch 10 cm dicken Schlamm gehen. Irgendwann spuerte ich eine unangenehme Naesse auf dem Koerper. Und was war? Mein Regencape war ein "Regendurchlasscape". Ich war durchnaesst bis auf die Haut und fror wie ein Schneider! Irgendwann nach 6 Stunden kam ich in ein Dorf, so 35 km vor Burgos, und da stand eine Bushaltestelle in der Gegend herum. Da sass schon ein Michael aus Berlin und wartete auf den Bus nach Burgos. Er wollte sich dieses Sch....wetter nicht antun! Ich war so verzweifelt, dass ich kurzerhand mit ihm in den Bus stieg. Nach 30 Minuten war ich in Burgos - nahm mir ein Hotel und versuchte meine Kleidung zu trocknen. Als ich wieder warm war, kam mir zu Bewusstsein, was für einen Fehler ich da gemacht habe und dass ich nun ja noch 2 volle Tage in Burgos habe. Und zwei Tage in einer Stadt herumhaengen - das wollte ich auf gar keinen Fall!!!!
Am naechsten Tag stieg ich dann kurzerhand ausgeruht und getrocknet in den Bus und fuhr wieder zurueck, wo ich hergekommen bin! Ich hatte dann noch zwei schoene Wandertage durch eine tolle Gegend und bin dann bei trockenem Wetter heute zu Fuss in Burgos angekommen.
Das war v i e l schoener, als zwei Tage in Burgos herumzugammeln! Ich war in der letzten Nacht in Atapuerca einer ganz tollen Herberge. Wir haben selber gekocht und dort war auch ein Franzose, der seine Gitarre auf dem Weg mitschleppt und wunderschoen singen und spielen konnte.
Atapuerca ist ein Unesco-Dorf, weil dort in den Hoehlen Gebeine von Menschen vor 800.000 Jahren(!) gefunden wurden. Es war sehr interessant, sich das Informationszentrum dort anzusehen.
So, nun bin ich also in Burgos und meine Wanderung ist beendet. Ich habe zum Abschluss hier in der Herberge fast alle meine Weggefaehrten wiedergefunden und freue mich sehr darueber. Heute abend werden wir alle noch zusammensitzen. Auch meine Irene aus Kassel habe ich hier wiedergetroffen, worueber ich besonders gluecklich bin.
Jetzt, wo mein Camino beendet ist, schleicht sich doch ein wenig Wehmut ein. Man hat sich gerade so richtig eingelaufen und dann muss man wieder aufhoeren. Ich habe auch in diesem Jahr wieder viele tolle Erlebnisse gehabt und vor allem so viele Menschen aus so vielen Laendern kennengelernt.
Ich bin sehr dankbar, dass ich das alles wieder erleben durfte.
Der Weg ist in der ganzen Welt bekannt, die Menschen kommen aus Korea, Amerika, Kanada, Venezuela, Brasilien, Australien, Japan usw., nur um die Faszination dieses Weges kennenzulernen.
Ich habe alle Wetterfacetten des Camino erlebt, mit Sonne, Wind und natuerlich auch dem stundenlangen Regen vor drei Tagen.
Und ich habe festgestellt, dass ich einfach gluecklich bin, wenn ich meine Wanderschuhe anziehen und loslaufen kann! Und das stundenlang und jeden Tag wieder auf Neue.
Ich finde aber auch, dass sich jetzt so langsam der Winter ankuendigt. Es ist in den letzten Tagen empfindlich kuehl geworden und man benoetigt doch etwas waermere Kleidung.
Und morgen frueh steige ich in den Bus nach Bilbao und uebermorgen geht mein Flieger zurueck nach Hause. Und auf meine Lieben zu Hause freue ich mich auch ganz doll! Und ich freue mich auch schon auf eine schoene Scheibe Vollkornbrot, auf Fleischsalat und einen sauren Hering!
Ein letztes
Buen Camino
von Elke
Leider gibt es hier nicht so viele Herbergen mit Internet. Ich bin jetzt in der Herberge in Burgos und hole die letzten Tage jetzt mal berichtsmaessig nach.
Vorweg: Ich habe die Erfahrung machen muessen, dass das, was uns nicht umhaut, nur noch haerter macht!!!?
Von der schoenen Doppelzimmerherberge in Azofra aus bin ich dann morgens um 8.00 Uhr wieder los, nach 15 km bin ich durch Santo Domingo de la Calzada gekommen. Hier gab es, so sagt eine Legende, einmal ein "Huehnerwunder", wo zwei gebratene Huehner wieder vom Teller aufstanden und wegflogen. Als Symbol werden in der Kirche stets zwei Huehner gehalten, die allerdings woechentlich ausgetauscht werden. Ich habe mir die Kirche angesehen. War das ein Gekraehe in dieser Kirche! Die Huehner werden bei den Messen bestimmt auch immer so dazwischenkraehen.
Ich wollte dann eigentlich nur noch 7 km weiter und in Granon in einer Herberge in der Kirche uebernachten. Die wurde sooo angepriesen, weil sie so urig sei, es wird gemeinsam gekocht usw. Als ich dort ankam, sah ich mir die Herberge an: Man sollte dort auf superduennen Gymnastikmatratzen auf dem Boden schlafen (mir wurde hinterher auch berichtet, dass dort auf dem Fussboden allerlei Getier herumkroch!!!). Ich bin natuerlich postwendend wieder umgekehrt und lieber noch 4 km weiter nach Redecilla gelaufen und habe dort in einer netten Herberge uebernachtet.
Als ich dann am Morgen wieder meine Wanderung beginnen wollte und durch die Tuer nach draussen trat, sah ich schon die Bescherung: Es regnete in Stroemen.
Na gut: Regenhose und Regencape uebergezogen und los! Es gibt ja kein schlechtes Wetter - nur schlechte Kleidung!
Nachdem ich mir nach erst 3 Stunden Wanderung im Regen noch keine Herberge nehmen wollte (was mein Fehler war), latschte ich weiter, durch Doerfer, in denen ich nicht tot ueber dem Zaun haengen moechte. Stellenweise musste ich durch 10 cm dicken Schlamm gehen. Irgendwann spuerte ich eine unangenehme Naesse auf dem Koerper. Und was war? Mein Regencape war ein "Regendurchlasscape". Ich war durchnaesst bis auf die Haut und fror wie ein Schneider! Irgendwann nach 6 Stunden kam ich in ein Dorf, so 35 km vor Burgos, und da stand eine Bushaltestelle in der Gegend herum. Da sass schon ein Michael aus Berlin und wartete auf den Bus nach Burgos. Er wollte sich dieses Sch....wetter nicht antun! Ich war so verzweifelt, dass ich kurzerhand mit ihm in den Bus stieg. Nach 30 Minuten war ich in Burgos - nahm mir ein Hotel und versuchte meine Kleidung zu trocknen. Als ich wieder warm war, kam mir zu Bewusstsein, was für einen Fehler ich da gemacht habe und dass ich nun ja noch 2 volle Tage in Burgos habe. Und zwei Tage in einer Stadt herumhaengen - das wollte ich auf gar keinen Fall!!!!
Am naechsten Tag stieg ich dann kurzerhand ausgeruht und getrocknet in den Bus und fuhr wieder zurueck, wo ich hergekommen bin! Ich hatte dann noch zwei schoene Wandertage durch eine tolle Gegend und bin dann bei trockenem Wetter heute zu Fuss in Burgos angekommen.
Das war v i e l schoener, als zwei Tage in Burgos herumzugammeln! Ich war in der letzten Nacht in Atapuerca einer ganz tollen Herberge. Wir haben selber gekocht und dort war auch ein Franzose, der seine Gitarre auf dem Weg mitschleppt und wunderschoen singen und spielen konnte.
Atapuerca ist ein Unesco-Dorf, weil dort in den Hoehlen Gebeine von Menschen vor 800.000 Jahren(!) gefunden wurden. Es war sehr interessant, sich das Informationszentrum dort anzusehen.
So, nun bin ich also in Burgos und meine Wanderung ist beendet. Ich habe zum Abschluss hier in der Herberge fast alle meine Weggefaehrten wiedergefunden und freue mich sehr darueber. Heute abend werden wir alle noch zusammensitzen. Auch meine Irene aus Kassel habe ich hier wiedergetroffen, worueber ich besonders gluecklich bin.
Jetzt, wo mein Camino beendet ist, schleicht sich doch ein wenig Wehmut ein. Man hat sich gerade so richtig eingelaufen und dann muss man wieder aufhoeren. Ich habe auch in diesem Jahr wieder viele tolle Erlebnisse gehabt und vor allem so viele Menschen aus so vielen Laendern kennengelernt.
Ich bin sehr dankbar, dass ich das alles wieder erleben durfte.
Der Weg ist in der ganzen Welt bekannt, die Menschen kommen aus Korea, Amerika, Kanada, Venezuela, Brasilien, Australien, Japan usw., nur um die Faszination dieses Weges kennenzulernen.
Ich habe alle Wetterfacetten des Camino erlebt, mit Sonne, Wind und natuerlich auch dem stundenlangen Regen vor drei Tagen.
Und ich habe festgestellt, dass ich einfach gluecklich bin, wenn ich meine Wanderschuhe anziehen und loslaufen kann! Und das stundenlang und jeden Tag wieder auf Neue.
Ich finde aber auch, dass sich jetzt so langsam der Winter ankuendigt. Es ist in den letzten Tagen empfindlich kuehl geworden und man benoetigt doch etwas waermere Kleidung.
Und morgen frueh steige ich in den Bus nach Bilbao und uebermorgen geht mein Flieger zurueck nach Hause. Und auf meine Lieben zu Hause freue ich mich auch ganz doll! Und ich freue mich auch schon auf eine schoene Scheibe Vollkornbrot, auf Fleischsalat und einen sauren Hering!
Ein letztes
Buen Camino
von Elke
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Samstag, 9. Oktober 2010
Los Arcos -Viana - Navarrete - Azofra
judie, 18:01h
Erstmal herzlichen Dank fuer den schoenen Beitrag an meine Vier in Otterndorf. Ich habe mich riesig gefreut. Ich freue mich schon so richtig wieder auf die Maeuse (auf Werner, Malte und Anke natuerlich auch!!!)
Der Abend in Villatuerta war noch sehr, sehr schoen. Wir waren nur zu viert in der Herberge: Bertrand aus Frankreich, Linabe aus Venezuela, Irene aus Kassel - und Elke aus Otterndorf (!). Wir haben abends auf der Terrasse zusammengesessen, nett geplaudert und sogar gesungen. Und mit der Katze des Hauses (sehr gepflegt) hatte ich mich angefreundet. Sie sass dann die ganze Nacht vor meiner (unserer) Zimmertuer und wartete wohl, dass ich sie reinlasse! Habe ich natuerlich nicht gemacht (haette ich aber gerne).
Meine naechste Station war dann Los Arcos. Dort habe ich in einer Herberge in der Altstadt uebernachtet. Abends wurde gemeinsam gekocht - dort war auch noch eine andere Elke aus Deutschland.
Abends bin ich dann zur Pilgermesse gegangen. Es war ein sehr schoenes Erlebnis. Ich bin ja kein grosser Kirchgaenger, aber das war schon klasse! Die anwesenden Pilger wurden vom Pfarrer gesegnet und abschliessend mussten alle Pilger nach vorne kommen und wurden von dem so richtig lustigen und lockeren Pfarrer einzeln in der jeweiligen Sprache begruesst.
Am naechsten Tag meinte meine rechte Huefte sich waehrend des Gehens zu melden und daher habe ich mich mehr schlecht als recht die 20 km nach Viana geschleppt. Die Herbergen dort wurden ziemlich schlecht beschrieben und so nahm ich mir ein Hostal fuer nur 12 Euro. Ich hatte sogar ein Einzelzimmer mit Privatterrasse. Und - man ist glücklicherweise nie alleine. Irene aus Kassel kam 10 Minuten spaeter und noch eine halbe Stunde spaeter sassen wir beide auf meiner Terrasse bei einem Glaeschen Vino rosato!
Es war schon klasse, mal eine Nacht alleine zu schlafen - ohne diese staendig schnarchenden Maenner hier!
Ich frage mich ehrlich, warum Maenner eigentlich immer so schnarchen muessen!!! Die liegen kaum - und schon gehts los! Und das in einer Lautstaerke, dass die Heide wackelt!
Am naechsten Morgen war ich sehr gespannt, was meine rechte Huefte so macht - und siehe da - wie weggeblasen!
Die 23 km bis nach Navarrete waren deswegen ueberhaupt nicht schwierig und ich war einfach nur froh, dass mein Zipperlein weg ist.
Aber es ist so und das sagen alle: Der Koerper denkt sich eigentlich jeden Tag etwas anderes aus, womit er seinen Menschen aergern kann. Aber wir aergern unsere Knochen ja auch, indem wir ihnen 20 bis 25 km pro Tag mit 9 bis 10 kg Gepaeck zumuten.
In Navarrete kam ich in der Gemeindeherberge unter. Aber das war nicht meine Herberge! Sie wurde sooo gut beschrieben - das "gut" ist mir irgendwie verborgen geblieben. Die Herberge war laut, ungemuetlich, ach irgendwie doof. Dazu kam noch, dass ich dort niemanden kannte! Ich habe mir abends selber noch ein paar Scampies gebraten mit viel Knoblauch(!) und war nur froh, als ich dann im Bett lag. Und der Megaschnarcher vom Jakobsweg lag im Nebenbett!!!! Irgendwann habe ich mal "meine Guete nochmal" gerufen und dann verzweifelt meine Ohrstoepsel eingesteckt.
Heute ist nun der 9.10. und ich habe in Azofra endlich mal wieder eine Herberge mit Internet. Und das nutze ich nun auch aus.
Heute hats die Haelfte des Weges geregnet. Nicht doll, aber immer ein bisschen. Aber mit meiner Regenhose und meinem Regencape ist das leicht zu ertragen. Ich sehe damit aber irgendwie aus wie ein Moench! Gut, dass hier eigentlich alle so aussehen!
Problemlos habe ich die 23 km gemeistert und bin jetzt in der staedtischen Herberge in Azofra. Es ist unglaublich - hier gibt es nur Doppelzimmer! Kein Vergleich zu den Herbergen mit den 5 bis 10 Stockbetten! Ich liege zusammen mit einer aus Suedkorea (die schnarcht bestimmt nicht!!!)
Und hier kenne ich auch wieder sooo viele. Hier gefaellts mir!
Das wars eigentlich auch schon wieder. Ich habe nun nur noch 4 Wandertage und wenn ich nicht in Burgos uebernachte, noch 4 1/2 Tage. Ich muss ja auch noch mit dem Bus zurueck nach Bilbao. Die Zeit ist unglaublich schnell vergangen und der Camino begeistert mich unveraendert. Ich bin immer gluecklich, wenn ich morgens wieder auf "die Walz" gehen kann.
Und mein rechter Schuh quietscht immer noch - aber das ist mir eigentlich auch schon ziemlich egal. Ich hoere das schon gar nicht mehr.
Geduscht habe ich, Waesche trocknet auf der Leine und ich werde mich jetzt noch ein wenig aufs Ohr legen.
Bis zum naechsten Mal.
Buen Camino
Elke
Der Abend in Villatuerta war noch sehr, sehr schoen. Wir waren nur zu viert in der Herberge: Bertrand aus Frankreich, Linabe aus Venezuela, Irene aus Kassel - und Elke aus Otterndorf (!). Wir haben abends auf der Terrasse zusammengesessen, nett geplaudert und sogar gesungen. Und mit der Katze des Hauses (sehr gepflegt) hatte ich mich angefreundet. Sie sass dann die ganze Nacht vor meiner (unserer) Zimmertuer und wartete wohl, dass ich sie reinlasse! Habe ich natuerlich nicht gemacht (haette ich aber gerne).
Meine naechste Station war dann Los Arcos. Dort habe ich in einer Herberge in der Altstadt uebernachtet. Abends wurde gemeinsam gekocht - dort war auch noch eine andere Elke aus Deutschland.
Abends bin ich dann zur Pilgermesse gegangen. Es war ein sehr schoenes Erlebnis. Ich bin ja kein grosser Kirchgaenger, aber das war schon klasse! Die anwesenden Pilger wurden vom Pfarrer gesegnet und abschliessend mussten alle Pilger nach vorne kommen und wurden von dem so richtig lustigen und lockeren Pfarrer einzeln in der jeweiligen Sprache begruesst.
Am naechsten Tag meinte meine rechte Huefte sich waehrend des Gehens zu melden und daher habe ich mich mehr schlecht als recht die 20 km nach Viana geschleppt. Die Herbergen dort wurden ziemlich schlecht beschrieben und so nahm ich mir ein Hostal fuer nur 12 Euro. Ich hatte sogar ein Einzelzimmer mit Privatterrasse. Und - man ist glücklicherweise nie alleine. Irene aus Kassel kam 10 Minuten spaeter und noch eine halbe Stunde spaeter sassen wir beide auf meiner Terrasse bei einem Glaeschen Vino rosato!
Es war schon klasse, mal eine Nacht alleine zu schlafen - ohne diese staendig schnarchenden Maenner hier!
Ich frage mich ehrlich, warum Maenner eigentlich immer so schnarchen muessen!!! Die liegen kaum - und schon gehts los! Und das in einer Lautstaerke, dass die Heide wackelt!
Am naechsten Morgen war ich sehr gespannt, was meine rechte Huefte so macht - und siehe da - wie weggeblasen!
Die 23 km bis nach Navarrete waren deswegen ueberhaupt nicht schwierig und ich war einfach nur froh, dass mein Zipperlein weg ist.
Aber es ist so und das sagen alle: Der Koerper denkt sich eigentlich jeden Tag etwas anderes aus, womit er seinen Menschen aergern kann. Aber wir aergern unsere Knochen ja auch, indem wir ihnen 20 bis 25 km pro Tag mit 9 bis 10 kg Gepaeck zumuten.
In Navarrete kam ich in der Gemeindeherberge unter. Aber das war nicht meine Herberge! Sie wurde sooo gut beschrieben - das "gut" ist mir irgendwie verborgen geblieben. Die Herberge war laut, ungemuetlich, ach irgendwie doof. Dazu kam noch, dass ich dort niemanden kannte! Ich habe mir abends selber noch ein paar Scampies gebraten mit viel Knoblauch(!) und war nur froh, als ich dann im Bett lag. Und der Megaschnarcher vom Jakobsweg lag im Nebenbett!!!! Irgendwann habe ich mal "meine Guete nochmal" gerufen und dann verzweifelt meine Ohrstoepsel eingesteckt.
Heute ist nun der 9.10. und ich habe in Azofra endlich mal wieder eine Herberge mit Internet. Und das nutze ich nun auch aus.
Heute hats die Haelfte des Weges geregnet. Nicht doll, aber immer ein bisschen. Aber mit meiner Regenhose und meinem Regencape ist das leicht zu ertragen. Ich sehe damit aber irgendwie aus wie ein Moench! Gut, dass hier eigentlich alle so aussehen!
Problemlos habe ich die 23 km gemeistert und bin jetzt in der staedtischen Herberge in Azofra. Es ist unglaublich - hier gibt es nur Doppelzimmer! Kein Vergleich zu den Herbergen mit den 5 bis 10 Stockbetten! Ich liege zusammen mit einer aus Suedkorea (die schnarcht bestimmt nicht!!!)
Und hier kenne ich auch wieder sooo viele. Hier gefaellts mir!
Das wars eigentlich auch schon wieder. Ich habe nun nur noch 4 Wandertage und wenn ich nicht in Burgos uebernachte, noch 4 1/2 Tage. Ich muss ja auch noch mit dem Bus zurueck nach Bilbao. Die Zeit ist unglaublich schnell vergangen und der Camino begeistert mich unveraendert. Ich bin immer gluecklich, wenn ich morgens wieder auf "die Walz" gehen kann.
Und mein rechter Schuh quietscht immer noch - aber das ist mir eigentlich auch schon ziemlich egal. Ich hoere das schon gar nicht mehr.
Geduscht habe ich, Waesche trocknet auf der Leine und ich werde mich jetzt noch ein wenig aufs Ohr legen.
Bis zum naechsten Mal.
Buen Camino
Elke
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Dienstag, 5. Oktober 2010
Pamplona - Obanos - Villapuerte
judie, 20:03h
Ich habe heute mal wieder Internet und also tippe ich mal wieder fleissig.
Ich bin am 3.10.2010 von Zubiri nach Pamplona gegangen. Der Weg war teilweise sehr beschwerlich - auf jahrhundertealten Pilgerpfaden, voellig ausgetreten, steil und auch steinig.
In Pamplona bin ich dann zur Casa Paderborn gegangen, eine Herberge von der deutschen Jakobusgesellschaft Paderborn betrieben. Ich trat ein - und siehe da, Ute aus Koeln war auch da. So trifft man sich immer wieder.
Abends fing es dann an zu regnen. Wir sind dann in Pamplona noch ein bisschen herumgebummelt, aber bei Regen bringt das nicht so richtig Spass. Die Casa Paderborn ist so richtig, richtig deutsch. Alles hat die deutsche Gruendlichkeit und Korrektheit. Man war zu Hause!!!! Die Herzlichkeit und auch die Betreuung war aber toll.
4.10.2010
Morgens bin ich bei immer noch Regen losgegangen und nach einer Stunde lichtete sich der Himmel und die Sonne kam heraus. Ich bin dann 21 km bis nach Obanos gegangen. Ich war dort in einer Herberge mit 36 Betten - und nur 10 waren belegt. Alle anderen liefen bis Puente de la Reina - und dort soll alles voll gewesen sein.
Meine Herberge war blitzsauber, jedoch ein wenig kalt. Und in dem Ort war "tote Hose"!!!!
Abends im Restaurant (Bar heisst das hier) habe ich mein Pilgermenue eingenommen und mit mir zusammen ein Paar aus Erfurt. Die Frau war am Tage zuvor gestuertzt und hatte sich Prellungen und diverse Verletzungen zugezogen und sich nebenbei das Nasenbein gebrochen. Und sie laeuft trotzdem weiter! Allerdings laesst sie sich ihren Rucksack von Jakotrans von Herberge zu Herberge jetzt transportieren, wass erstaunlich viele Paare hier machen.
5.10.2010
Heute nun bin ich von Obanos um 8.00 Uhr losgegangen und bin so ca. 21 km bis Villatuerta gegangen. Auch hier liefen fast alle weiter bis Estella. Ich las, das die Herberge hier in Villatuerta ganz besonders sein soll - und das ist sie auch. Ein richtiges Kleinod auf dem Camino, ein bisschen esoterisch!!!! Saubere Betten, Sessel zum Relaxen, Haengematten und unglaublich nette Spanier, die die Herberge betreiben. Das tollste ist die voll ausgestattete Kueche inkl. Lebensmittel (Tomaten, Kartoffeln, Weintrauben, Paprika und ein voller Kuehlschrank). Und alles kann man kostenlos benutzen!
Fuer mich eine der tollsten Herbergen bisher, das vergangene Jahr eingeschlossen.
Ansonsten geht es mir gut, gegen ein beginnendes Erkaeltungsgefuehl nehme ich bereits Dagmars Globulis.
Und mein linker Schuh quietscht nicht mehr - jippiie!
Dafuer aber der rechte!!!!!!
Und das noch schlimmer als der vorher der linke. Man dreht sich schon zu mir um - peinlich, aber nicht zu aendern.
Ich trinke hier beim Schreiben gerade ein Glaeschen Vino blanco und esse dazu ein paar Oliven. Das Leben ist schoen!!!!
Hier in der Herberge ist auch Irene aus Deutschland, die auch schon in der Herberge in Pamplona war - man sieht sich immer wieder!
Ich habe auch schon ganz tolle Dinge hier erlebt:
So z.B. im Restaurant, wo man absolut kein Trinkgeld von Pilgern annimmt oder in Arre, wo gerade eine Prozession stattfand und ich mir dort in entgegengesetzter Richtung meinen Weg bahnen musste. Da loeste sich aus der Prozession eine alte Spanierin und beruehrte meine Schulter - ging dann wieder in die Prozession zurueck. Wer mich kennt, weiss, wie sehr mich das beruehrt hat. Ich musste das erstmal verarbeiten.
Und dann ueberhaupt: Man guckt nur mal unschluessig und schon ruft jemand von der Strasse (oder heute aus einem Fenster), wohin man gehen muss. Man fuehlt sich auf diesem Weg so unglaublich beschuetzt!
So, jetzt habe ich so ziemlich alles Wichtige und Unwichtige geschrieben und werde nun fuer heute Schluss machen (unser Hospitalero macht gerade den Ofen in der Kueche an).
Werner, ich finds ganz toll, dass du mich auf meinem Weg so intensiv verfolgst. Ich denke ganz oft, wie schoen es waere, wenn du das alles hier auch erleben koenntest.
Buen Camino
Elke
Nachtrag:
Oh nee! Eben kommt die nette spanische Hospitalera zu mir und sagt: Wir gehen mal eben mit dem Hund raus. Wenn jemand kommt, dann kannst du die Betten so vergeben, wie die gerne moechten! Huuuch!!!
So ist das hier!!!
Ich bin am 3.10.2010 von Zubiri nach Pamplona gegangen. Der Weg war teilweise sehr beschwerlich - auf jahrhundertealten Pilgerpfaden, voellig ausgetreten, steil und auch steinig.
In Pamplona bin ich dann zur Casa Paderborn gegangen, eine Herberge von der deutschen Jakobusgesellschaft Paderborn betrieben. Ich trat ein - und siehe da, Ute aus Koeln war auch da. So trifft man sich immer wieder.
Abends fing es dann an zu regnen. Wir sind dann in Pamplona noch ein bisschen herumgebummelt, aber bei Regen bringt das nicht so richtig Spass. Die Casa Paderborn ist so richtig, richtig deutsch. Alles hat die deutsche Gruendlichkeit und Korrektheit. Man war zu Hause!!!! Die Herzlichkeit und auch die Betreuung war aber toll.
4.10.2010
Morgens bin ich bei immer noch Regen losgegangen und nach einer Stunde lichtete sich der Himmel und die Sonne kam heraus. Ich bin dann 21 km bis nach Obanos gegangen. Ich war dort in einer Herberge mit 36 Betten - und nur 10 waren belegt. Alle anderen liefen bis Puente de la Reina - und dort soll alles voll gewesen sein.
Meine Herberge war blitzsauber, jedoch ein wenig kalt. Und in dem Ort war "tote Hose"!!!!
Abends im Restaurant (Bar heisst das hier) habe ich mein Pilgermenue eingenommen und mit mir zusammen ein Paar aus Erfurt. Die Frau war am Tage zuvor gestuertzt und hatte sich Prellungen und diverse Verletzungen zugezogen und sich nebenbei das Nasenbein gebrochen. Und sie laeuft trotzdem weiter! Allerdings laesst sie sich ihren Rucksack von Jakotrans von Herberge zu Herberge jetzt transportieren, wass erstaunlich viele Paare hier machen.
5.10.2010
Heute nun bin ich von Obanos um 8.00 Uhr losgegangen und bin so ca. 21 km bis Villatuerta gegangen. Auch hier liefen fast alle weiter bis Estella. Ich las, das die Herberge hier in Villatuerta ganz besonders sein soll - und das ist sie auch. Ein richtiges Kleinod auf dem Camino, ein bisschen esoterisch!!!! Saubere Betten, Sessel zum Relaxen, Haengematten und unglaublich nette Spanier, die die Herberge betreiben. Das tollste ist die voll ausgestattete Kueche inkl. Lebensmittel (Tomaten, Kartoffeln, Weintrauben, Paprika und ein voller Kuehlschrank). Und alles kann man kostenlos benutzen!
Fuer mich eine der tollsten Herbergen bisher, das vergangene Jahr eingeschlossen.
Ansonsten geht es mir gut, gegen ein beginnendes Erkaeltungsgefuehl nehme ich bereits Dagmars Globulis.
Und mein linker Schuh quietscht nicht mehr - jippiie!
Dafuer aber der rechte!!!!!!
Und das noch schlimmer als der vorher der linke. Man dreht sich schon zu mir um - peinlich, aber nicht zu aendern.
Ich trinke hier beim Schreiben gerade ein Glaeschen Vino blanco und esse dazu ein paar Oliven. Das Leben ist schoen!!!!
Hier in der Herberge ist auch Irene aus Deutschland, die auch schon in der Herberge in Pamplona war - man sieht sich immer wieder!
Ich habe auch schon ganz tolle Dinge hier erlebt:
So z.B. im Restaurant, wo man absolut kein Trinkgeld von Pilgern annimmt oder in Arre, wo gerade eine Prozession stattfand und ich mir dort in entgegengesetzter Richtung meinen Weg bahnen musste. Da loeste sich aus der Prozession eine alte Spanierin und beruehrte meine Schulter - ging dann wieder in die Prozession zurueck. Wer mich kennt, weiss, wie sehr mich das beruehrt hat. Ich musste das erstmal verarbeiten.
Und dann ueberhaupt: Man guckt nur mal unschluessig und schon ruft jemand von der Strasse (oder heute aus einem Fenster), wohin man gehen muss. Man fuehlt sich auf diesem Weg so unglaublich beschuetzt!
So, jetzt habe ich so ziemlich alles Wichtige und Unwichtige geschrieben und werde nun fuer heute Schluss machen (unser Hospitalero macht gerade den Ofen in der Kueche an).
Werner, ich finds ganz toll, dass du mich auf meinem Weg so intensiv verfolgst. Ich denke ganz oft, wie schoen es waere, wenn du das alles hier auch erleben koenntest.
Buen Camino
Elke
Nachtrag:
Oh nee! Eben kommt die nette spanische Hospitalera zu mir und sagt: Wir gehen mal eben mit dem Hund raus. Wenn jemand kommt, dann kannst du die Betten so vergeben, wie die gerne moechten! Huuuch!!!
So ist das hier!!!
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